Frage:
Was ist wichtig wenn man ein Buch schreiben möchte ?
Freddy86
2008-01-08 16:50:07 UTC
Wie geht man am Besten vor, wenn man das Metier nicht studiert hat ?
Danke für jeden Tip...
Neun antworten:
tippfeler
2008-01-08 22:02:06 UTC
Hallo,



da ich hauptberuflich Schreiberling bin :-), kann ich auch nur raten: Lesen. Viel, viel lesen. Jedes Buch regelrecht verschlingen.



Und dann wie ein Buchhalter vorgehen. Oder wie Tahini sagte: Wie ein Architekt.



1) Was liegt Dir am Herzen? Was ist Dir wichtig? Über welches Thema möchtest Du schreiben? Welches Genre? (Kinderbuch, Roman, Lyrik, etc. --- und dann verfeinert: Krimi? Hist. Roman? Zeitgenössisch? Liebesroman? etc.)



2) Denn nach dem Genre richtet sich durchaus der Aufbau. Eine Kurzgeschichte folgt anderen Regeln als eine Novelle od. ein Roman.



3) Für mich persönlich ist enorm wichtig, das Ende zu kennen. Damit ich weiß, wohin die "Reise" (des Geschriebenen u. der handelnden Figuren) letztendlich führen soll. Ansonsten kann man sich leicht im eigenen Geschriebenen verheddern u. gibt völlig entnervt auf, weil sich die Figuren selbstständig gemacht haben u. man den Faden verloren hat ... im wahrsten Sinne des Wortes ...



4) Konzept erstellen. Exposé anfertigen. Kapiteleinteilung umreißen. Personenbeschreibungen. Es ist wichtig, die Figuren in- und auswendig zu kennen. Erstelle für jede Figur eine Biographie.

Anhand des Exposés u. der Kapiteleinteilung kann man sich dann durch das Werk arbeiten. Exposé, etc. - das sind die Gerüste, die man braucht, um mit dem "Hausbau" beginnen zu können.



Tolle Schreibtipps, wie ein Exposé aussieht, etc. findest Du unter: http://www.federkiel2000.de (link "handwerk")



Eine der wichtigsten Fragen: Kannst Du den Inhalt Deines Romans mit einem (einem einzigen) Satz umschreiben? Falls ja, dann hast Du das Thema im Griff. Falls nicht, stimmt etwas mit Aufbau u. Idee nicht. (Ist wirklich eine einfache Formel, die immer funktioniert. Und auch von Lektoren gerne angewendet wird ... :-) )





Und zu guter Letzt: Doch, Schreiben kann man durchaus bis zu einem gewissen Grad erlernen. Eben, was Aufbau u. Co betrifft. Deshalb sind einige Schreibratgeber nicht zu verachten. (Siehe bspw. auch unter Federkiel)



Als Schreibratgeber (Aufbau eines Romanes, etc.) kann ich Dir - aus eigener Erfahrung - zwei Bücher sehr ans Herz legen:



1) Kreativ Schreiben von Fritz Gesing



Der Aufbau des Buches ist toll. Handwerk u. Technik des Schreibens. Wie man einen Roman aufbaut, wie am besten beginnen, etc. - alles ist sehr anschaulich erklärt u. anhand von Beispielen erklärt. Checklisten runden das Ganze ab. Dazu Tipps, wie man der Kreativität auf die Sprünge hilft, etc.

Wirklich ein tolles Buch! Jeder Cent lohnt!





2) Wie man einen verdammten guten Roman schreibt v. Stephen Frey



Auch hier wird anhand von vielen Beispielen (Bestseller, etc.) aufgezeigt, wie man einen verdammt guten Roman schreibt. Extrem hilfreiches Buch! Wenn man sich Stück für Stück voranarbeitet u. den eigenen Text dahinhegend "abklopft", was Frey empfiehlt, gewinnt der eigene Text wirklich! Absolute Empfehlung meinerseits.



Und noch eine Seite, die ich persönlich sehr schätze: http://www.andreaseschbach.de/ - Es ist die Seite des dt. Bestsellerautors Andreas Eschbach. Unter dem Link "Über das Schreiben" findest Du jede Menge wichtiger Informationen.



Viel Glück u. Freude mit Deinem Projekt!

LG,

tippfeler
anonymous
2008-01-09 01:01:13 UTC
Bücher zu schreiben studiert man nicht - entweder man ist Schriftsteller oder nicht.



Wer gut schreiben will, muss zunächst selbst viel, sehr viel gelesen haben. Erst wenn man erkennen kann, was ein gutes Buch ausmacht, kann man anfangen selbst zu schreiben. Man versteht dann nämlich, was - für einen selbst - "wichtig" ist.
Nix
2008-01-09 06:42:03 UTC
Moin,

vor dem Schreiben kommt erst ein mal das Sammeln. Mit einer brillianten Idee allein ist es nicht getan. Charaktere wollen ausgebaut, Nebenhandlungen entworfen und Spannungsbögen geschaffen werden. Schreibe dir so viel wie möglich auf. Weiterhin sollten deine Figuren schon entwickelt sein, bevor du die erste Zeile auf das Papier bringst. Charakterblätter anlegen bringt in der Hinsicht besonders viel. Diese solltest du auch wärend der Arbeit immer wieder herausholen, um eine Stringenz in der Handlung der Selben zu erreichen. Wenn die Figuren wie Psychopathen von einem Extrem ins andere verfallen ist das nur wenig glaubwürdig. Bastel dir eine Art Storyboard mit allen Kapiteln und abläufen die du gerne einbringen möchtest. Wichtige Punkte, die im jeweiligen Kapitel abgehandelt werden sollen (Fortbringen der Story, Entwicklung der Charaktere, der allgemeine Sinn im großen Kontext) sollten auch drin stehen, So verlierst du beim schreiben nicht den Überblick und verrennst dich nicht so schnell. Erzählerperspektive und Zeit möglichst nicht wechseln, es sei den als stilistischen Kniff.

Zum Schreiben selbst kann man hier nur wenige Tips geben. Der bereits angesprochene Stil entwickelt sich wärend des Schreibens schon von alleine. Wichtig ist ihn beizubehalten. Das fängt schon im Kleinen an. Nicht wild mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Stilmitteln umsich werfen, aber die die man nutzt auch durchgehend verwenden (aber nicht en gros), Sätze nicht mit Substantiven, Fachbegriffen, Fremdwörtern und Nebensätzen überfrachten. Das verlangsamt das Lesetempo und macht es schwer, dass Buch später wieder zur Hand zu nehmen (Bsp. Umberto Eco, eigentlich ist es eine Zumutung was er so zu Papier bringt, aber er hat sich trotzdem irgendwie durchgesetzt). Nur nicht von vorne nach hinten schreiben. Du hast dein Board, nutzte es und schreib die Kapitel einzeln und drucheinander, wie es vom Sinn her am Besten passt. Anfang und Schluss erst schreiben, wenn du deinen Schreibstil gefestigt und die Geschichte recht weit ausformuliert hast. Dann bereite dich auf eine elend lange Nachbearbeitung vor. Kapitel komplett umschreiben, rausnehmen, Figuren ersetzten, oder hinterher neu konzipieren kann durchaus vorkommen. Ich habe damit angefangen, zwei vorhandene Bücher zusammenzufassen, die Handlung leicht anzupassen und ein anderes Ende zu schreiben. Vorteil, die Vorarbeiten sind weitestgehend erledigt, die Story steht auch, Charaktere sind entwickelt, wichtig ist nur noch das Schreiben an sich.



@ John D.: Schreiben kann man durchaus "studieren". Es gibt kostenflichtige Kurse, z.B. Schule des Schreibens, bei denen man Abendschulmäßig aufgaben bekommt, die man dann einschicken muss. Ein Lektor begleitet einen über die drei Jahre und sagt einem die schonungslose Wahrheit zum eigenen Geschreibsel und gibt Hinweise dieses zu verbessern und auch, welches Genre einem am Besten liegt.



@ Weirdo; Wie man sich selbst sieht und mit wem man nachher verglichen wird, damit habe ich Böse Erfahrungen gemacht. Ich hasse, hasse, hasse Charles Bukowski, dass scheint aber bei meinem Erstlingswerk nicht aufgefallen zu sein
Tahini Classic
2008-01-09 05:16:20 UTC
Darueber zerbreche ich mir nun schon seit 15 Jahren den Kopf, und habe mehrere angefangene Buchprojekte herumliegen, die ich alle nicht zu Ende bekomme, weil mir staendig bessere Ideen kommen, die dann in einem weiteren Neuanfang resultieren.

Mein Fazit aus all dem ist mittlerweile dieses:

So sehr auch geraten wird, einfach drauflos zu schreiben, ich glaube, ein Buch, das wirklich gelungen sein soll, profitiert davon, durchgeplant zu werden.

Damit meine ich, zu planen wie ein Architekt.

Z.B. hat Niemeyer, der Architekt, der Brasiliens Hauptstadt Brasilia aus dem Boden stampfte, das auf einem adlerfoermigen Grundriss getan. So in etwa stelle ich mir das auch mit meiner Buchkonstruktion vor. Haupt- und Nebencharaktere auf bestimmten Mustern aufbauen (vielleicht entsprechen sie alle Tarotkarten, oder Charakteren aus der Literatur oder Geschichte?), Handlungsstraenge konstruieren, und wo sie sich treffen, was genau passiert, und wie es alles endet.

Dann lang und gut Recherchen anstellen und Material sammeln: Historische Daten und Fakten, die man einflechten kann (z.B. koennte man sein Buch in einem bestimmten, historischen Rahmen spielen lassen, wer weiss, Shanghai 1935 oder so, mit allem, was dazugehoert), um ein gutes Hintergrundgewebe zu schaffen.

Und dann kommt es darauf an, den eigenen Schreibstil zu entwickeln. An der Art, wie Saetze formuliert sind, erkennt man, wer ihn geschrieben hat - Kafka, Murakami, Mark Twain, Hesse, King... sie alle haben ihren unverwechselbaren Schreibstil gefunden. Dort ist die meiste Arbeit vergraben, und man erkennt spaetestens dann, welches Genre einem eigentlich liegt. Vielleicht erfindet man auch sein eigenes (ich z.B. bin irgendwo zwischen Kafka und Douglas Adams, so eine Art mystischer Dramaturg des Laecherlichen ;-) ).
avinchen2000
2008-01-09 01:14:13 UTC
Geduld und Spucke sagte meine Oma immer ;-)
anonymous
2008-01-09 15:19:03 UTC
Fang klein an, schreib erst einmal Kurzgeschichten und sende sie an Zeitungen usw., die solche veröffentlichen. Da muß aber Deine mindestens so gut und kurz sein, wie die dort schon veröffentlichten.
whyskyhigh
2008-01-09 14:21:22 UTC
zuerst mache eine inhalts angabe.

dann lege das volumen fest.

und dann mache dir einen zeitplan wieviel du jeden tag schreiben willst.
Antonia
2008-01-09 12:48:24 UTC
Hi, wenn Du kein Geld für ein Fernstudium hast, kannst Du das Schreiben durch Lehrbücher trainieren. Ich habe mir meine ersten Bücher im "www.autorenhaus.de" bestellt. Super sind die Lehrbücher von Natalie Goldberg, z.B. Schreiben in Cafes und Wild Mind!! Ich besitze ne Menge Bücher, die ich Seite für Seite durcharbeite. Enorm wichtig ist tägliches Schreibtraining. Kauf Dir einen günstigen Spiralblock und fang an über alles zu schreiben, was Dir durch den Kopf geht. Grammatik, Stil, anfangs sch...egal. Du wirst Dich wundern, wie sich Deine Ausdrucksweise verändert, verbessert. Hast Du eine Schreibblockarde, schau aus dem Fenster, schreib über den Garten, Tiere Menschen, Deine Emotionen usw... Ich habe den Wunsch, eine Autobiographie oder Erinnerung zu schreiben. Es ist verdammt schwer!! Zur Zeit denke ich mir einfach, ich schreibe für mich. Noch ein guter Tipp: Der Ratgeber Für Neue Autoren 2007/2008 vom Frankfurter Ratgeberverlag für 12,80 Euro (best. Tel. 06074-47566 beim Bund Deutscher Schriftsteller. Auf diesen Ratgeber solltest Du nicht verzichten, hier erhälst du über Infos, Verlagsanschriften, Erfahrungsberichte, alles über Lektoren u.v.m.. ! Und werde Mitglied im "www.haus-der-literatur.de". Dort findest Du mich auch. Vielleicht bis bald, Gruß, Antonia
whocares
2008-01-09 02:40:26 UTC
Gute Ideen und viel Papier; denn der groesste Teil landet erst einmal im Papierkorb.

Mit dem festen Willen etwas brauchbares zu Papier zu bringen und mit Fleiss und Geduld, kann man es schaffen. (Oder auch nicht)


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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