Hallo
ich hab dir einen interpretationsansatz und was zur symbolik.
ich denke dass wird dir schon ein ganzes stück weiterhelfen.
Interpretationsansatz
Die Kurzgeschichte lässt Parallelen zu Marie Luise Kaschnitz‘ Kindheit erkennen. Auch sie fühlte sich im Gegensatz zu ihren Schwestern als etwas Schlechteres. In der Kurzgeschichte erzählt sie einen Teil von ihrer Kindheit. Sie beschreibt sich selber als das kleine dicke Kind, das einer Raupe ähnelt und sie empfindet Ekel und Hass gegenüber sich selbst. Sie hatte als Kind keine eigene Meinung und stand im Schatten ihrer Schwestern. (Kaschnitz: „Ich tue mir leicht weh, und man tut mir leicht weh, die Geschwister, die Mutter, der Vater, der mich übersieht.“ [1]) Die Tatsache, dass sie das dicke Kind erst so lange Zeit nicht erkannt hat, lässt vermuten, dass sie ihre Kindheit vergessen oder auch verdrängt hat. Das lässt darauf schlieÃen, dass sie keine fröhliche Kindheit hatte, bis sie anfing zu kämpfen, denn als das Kind im Eis ums überleben kämpfte, erkannte sie es. Der Titel und die Rolle der Erzählerin spielen hierbei auch eine wichtige Rolle. Der Titel „Das dicke Kind“ lässt vermuten, dass sich diese Kurzgeschichte um dieses Kind handelt, doch da die Erzählerin aus der Ich-Perspektive erzählt und damit auch einiges über sich selber preisgibt wird zunächst nicht klar wer von beiden nun die Hauptperson ist. Die Erzählerin berichtet zunächst noch sehr objektiv, gibt nach einer Zeit aber immer mehr Wertungen über das Kind ab, die die beiden verbindet und immer mehr aneinander bringt. Sie stehen sich so nahe, dass sie am Ende der Geschichte zu einer Person verschmelzen.
Symbolik
In „Das dicke Kind“ spricht die Autorin immer ziemlich negativ von dem Kind und damit auch von sich selbst. Sie benutzt Wörter wie Ekel und Hass, fühlt sich von dem Kind abgestossen und verhält sich grausam und kalt. AuÃerdem vergleicht sie es zuerst mit einer Raupe, später mit einer Kröte. Die Raupe isst immer weiter, es scheint als würde sie aus einem Zwang heraus handeln und alles was sie bekommt in sich hinein schlingen. Nicht nur Essen, auch Anerkennung und Zuneigung. Die Kröte stellt sich ungeschickt an, rutscht auf dem Boden herum und braucht ewig, um ihr Ziel zu erreichen. Kurz darauf bricht das Kind in das Eis ein. Das ist der Moment, wo sich alles ändert. Das Kind muss kämpfen, um herauszukommen. Die Erzählerin glaubt nicht daran, dass es das Kind schafft, aber in dem Gesicht des Kindes kann man den Willen erkennen, mit dem Eis ist auch die Schale des Kindes gebrochen. Das Kind muss alleine herauskommen, es ist niemand da, der hilft oder der sagt, was es zu tun hat. Diese Ungeschicklichkeit ist weg und obwohl die Finger bluten, zieht es sich hoch und kämpft weiter. Das ist der Moment, wo die Erzählerin sich selber in dem Kind wiederfindet und das ist wahrscheinlich auch der Moment, wo sich das Leben der Erzählerin verändert hat, denn davor hat sie das Kind nicht erkannt, erst als es kämpfte wusste sie wer es ist und ihr wurde wieder bewusst, was davor war, bevor sie angefangen hat zu kämpfen. Jetzt wird auch klar, was das Kind gemeint hat, als es davon sprach, dass es „im Wassermann“ geboren ist, denn es ist ein Januartag, an dem das Kind in das Eis einbricht. Das Kind ist sozusagen an diesem Tag das zweite Mal geboren und zwar im Sternzeichen „Wassermann“.